Die Slowakei

(slowakisch: Slovensko) ist ein Staat in Mitteleuropa, der 1992/1993 aus der Teilung der Tschechoslowakei hervorging. Er grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn. Seit dem 29. März 2004 ist die Slowakei Mitglied der NATO. Sie gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union.

Im Land leben etwa 5,43 Millionen Einwohner.

Politik

Bei dem am 17. und 18. Mai 2003 durchgeführten Referendum zum EU-Beitritt stimmten 92,46 % der Slowaken für ein Ja. Die Wahlbeteiligung, schon vor der Wahl als Knackpunkt gefürchtet, lag bei 52,15 % der 4,2 Millionen Wahlberechtigten und machte damit die Abstimmung gültig. Mit der NATO-Osterweiterung am 29. März 2004 wurde die Slowakei Mitglied der NATO. Am 1. Mai 2004 wurde sie auch Mitglied der EU.

Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl wurde am 3. April 2004 erwartungsgemäß kein Kandidat gewählt. Auf dem ersten Platz landete mit 32,73 % der umstrittene frühere Ministerpräsident Vladimír Mečiar, auf dem zweiten überraschend sein früherer Mitstreiter Ivan Gašparovič, der 22,28 % der Stimmen erhielt. Laut Umfragen sollte der Außenminister Eduard Kukan auf dem zweiten Platz landen, er erhielt aber lediglich 22,09 % und konnte so nicht an der Stichwahl teilnehmen. Der bisherige Präsident Rudolf Schuster kam nur auf 7,24 %. In der Stichwahl am 17. April 2004 setzte sich dann Gašparovič gegen Mečiar mit etwa 60 % der Stimmen durch. Bei der Europawahl 2004 lag die Wahlbeteiligung bei 16,66 %.

Anfang Juni 2006 fanden in der Slowakei die Parlamentswahlen statt, aus der die sozialdemokratische Partei SMER unter Robert Fico als Sieger hervorging. Robert Fico löst den Regierungschef Mikulas Dzurinda von der Demokratischen und Christlichen Union (SDKU) ab.

Wirtschaft
Die Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft kann heute als abgeschlossen angesehen werden. Makroökonomische Stabilität wurde erreicht, strukturelle Reformen sind weit fortgeschritten, der Bankensektor ist fast vollständig in ausländischen Händen und ausländische Investitionen nehmen zu.

Das Wirtschaftswachstum erreichte entgegen sämtlichen Schätzungen, die bei 6% lagen, im September 2006 9,8%. Laut dem Slowakischen Statistikamt soll es sich dabei sogar um eine vorsichtige, d.h. eher niedrige, Schätzung handeln. Dies ist die höchste Wachstumsrate des slowakischen BIPs seit 1989 und eine der höchsten oder die höchste in der EU. Die Wirtschaft ist stark exportorientiert. Das nominelle Lohnniveau ist das geringste in Mitteleuropa.

Die aktuellen Wirtschaftsdaten der Slowakei sind:

* jährliches Wirtschaftswachstum Dez. 2005: 6 % (Sept. 2006: 9,8 %)
* Arbeitslosigkeit September 2006 : 13,5 % lt. Slowakischem Statistikamt (Stichprobe) bzw. 9,8 % lt. Arbeitsamt ("evidierte Arbeitslosigkeit")
* Durchschnittslohn (2. Quartal 2006): 18324 SKK = etwa 509 EUR (realer Zuwachs im Jahresvergleich: 4%)
* Wechselkurs: 1 SKK = etwa 1/36 EUR, Tendenz: Aufwertung der SKK
* Jahresinflation Dez. 2005: 3,7%
* Im Vergleich mit dem BIP dem EU-Durchschnitt ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Slowakei einen Index von 55.1 (EU-25:100) (2005). [1]

Unter Finanzminister Ivan Mikloš wurde 2004 die Einheitssteuer mit einem einheitlichen Steuersatz in Höhe von 19% eingeführt. Am 26. November 2005 ist das Land dem WKM II beigetreten.

Verkehr
Das Verkehrsnetz ist bizentrisch auf das im Westen gelegene Bratislava und auf das im Osten gelegene Košice ausgerichtet. Es orientiert sich an den Tälern und Flüssen in der sehr gebirgigen Slowakei.

Eisenbahn
Wichtigste Bahnverbindungen sind die elektrifizierte Ost-West-Verbindung von der Ukraine über Košice nach Bratislava mit Fortsetzung nach Tschechien, Wien und Ungarn. Daneben ist die Verbindung von Tschechien über Bratislava nach Ungarn von Bedeutung.

Das Autobahnnetz befindet sich im Ausbau. Die Hauptverbindungen verlaufen hierbei parallel zu den Eisenbahnen. Daneben besteht ein gut ausgebautes Fernstraßennetz.

Flugverkehr
Es gibt fünf Internationale Flughäfen in der Slowakei. Die größten befinden sich in Bratislava, in Poprad und in Košice.

Tourismus in der Slowakei

Die alpine Landschaft der Tatra ist die touristische Hauptattraktion der Slowakei. Um die Orte Poprad und Štrbské Pleso (siehe Vysoké Tatry) finden sich hervorragend erschlossene Wintersport- und Wandergebiete mit Möglichkeiten zum Bergsteigen.

Die meistens noch "ungezähmten" Flüsse wie zum Beispiel die obere Waag (Vah) bieten Wildwasserrafting-Möglichkeiten. Eine weitere beliebte Form des Urlaubs ist der Jagdurlaub in der Slowakei, da sich hier noch eine nahezu unberührte Natur findet. Im Land befinden sich neun Nationalparks (Tatra, Niedere Tatra, Pieninen, Slowakisches Paradies, Slowakischer Karst, Große Fatra, Kleine Fatra, Poloniny, Muránska Planina) und zahlreiche Naturschutzgebiete - es gibt kaum ein Gebirge, das nicht einer Form von Naturschutz unterliegt.

Überdies ist für die Slowakei ein häufiges Vorkommen von Höhlen charakteristisch. 13 Höhlen sind für Besucher zugänglich, die größte davon - die Demänov-Höhle der Freiheit - ist fast 9 km lang. Details siehe: Liste der Höhlen#Slowakei.

Außerdem hat das Land zahlreiche mittelalterliche Burgen und Schlösser zu bieten. Darunter die Zipser Burg (Spišský hrad), die seit 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Die Slowakei ist das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Anzahl an Burgen in Europa (und wohl auch weltweit).

Doch die Slowakei hat auch viel für den kulturell interessierten Besucher zu bieten. Durch ihre grenznahe Lage zu jeweils mehreren Ländern und durch viele ethnische Minderheiten wirken die Städte Bratislava und Košice trotz ihrer geringen Größe sehr kosmopolitisch. Hinzu kommt die für die ehemals österreich-ungarischen Städte typische "Kaffeehausatmosphäre" und die in beiden Städten hervorragend erhaltene Altstadt mit spektakulären Sehenswürdigkeiten wie der Burg Bratislava. Aber auch viele kleinere Städte sind sehr reizvoll, insbesondere, da sie noch nicht von Touristen überlaufen sind.

Das Land ist gut erschlossen durch Autobahnen und die Eisenbahn. Insgesamt gilt es als günstig und bietet sich deshalb vor allem für Rucksacktouristen an.